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Adriaen van Ostade (nach), Brillenverkäufer und Geigenspieler. 18. Jh.
Adriaen van Ostade 1610 Haarlem – 1685 ebenda
Cornelis Visscher II um 1628 Haarlem – 1658 Amsterdam
Öl auf Leinwand, nachträglich auf Eiche maroufliert. Unsigniert. In eindrücklicher Weise steht das vorliegende Gemälde für den nachhaltigen Einfluss und die Begeisterung, die Adriaen van Ostades Werk erzeugten.
Wiederholt bearbeitete Ostade in Gemälden und Radierungen die Darstellung des Leierkastenmannes. 1673 entstand eine nahezu motivgleiche Komposition eines erwachsenen und kindlichen Violinenspielers, nur mit verändertem Betrachterstandpunkt.
Die dem vorliegenden
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Werk zugrunde liegende Bildschöpfung des Leierkastenmannes und Gambenspielers erfährt durch ihre unmittelbare Motivaufnahme und Umsetzung als Radierung durch Cornelis Visscher II., Zunftbruder Ostades in der Haarlemer Lucasgilde, seine frühzeitige hohe Popularität und Verbreitung. So setzt unter anderem Johann Elias Ridinger die beiden zentralen Figuren in einer fast motivgleichen Szenerie in der Radierung "Die Nacht" in enger zeitlicher Nachfolge Ostades um.
Während der anonyme Autor des vorliegenden Gemäldes den wohl einnehmendsten Protagonisten der Szene – den kindlichen Gambenspieler – unverändert wiedergibt, entwickelt er die Komposition darüber hinaus zu einer ganz eigenen Bildidee, bedient sich als zentraler Figur, in profunder Kenntnis Ostades szenischen Repertoires, des Brillenverkäufers. Selbst das Detail des zerschlissenen Mantels aus Ostades Gemälde wird bei diesem zu einem Ärmelschlitz der gehobenen Kleidung variiert.
Mit der Versetzung des zentralen Figurenthemas in eine italianisierende Architekturkulisse und Landschaft, die man wohl als einen Bezug auf die in der niederländischen Malerei innovative Landschaftsauffassung Nicolaes Berchems lesen muss, schafft unser Künstler ein exotisches Pasticcio, welches über seine liebenswerte Kuriosität und beachtliche Porträtmalerei hinaus als ein wichtiges und sammelwürdiges Zeitdokument der frühen Rezeption der niederländischen Malerei zu bewerten ist.
Wir danken Frau Ellis Dullaart MA, RKD Den Haag, für freundliche Hinweise.
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Restaurierung des 19. Jh. Zahlreiche kleinste ältere Retuschen in der Malschicht. Kleine punktuelle Unebenheiten aufgrund der Marouflage. Die Leinwand mit kleineren Randschäden und einer Einsetzung am oberen Rand.
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Nicolaes Claesz Pietersz. Berchem (Berghem) (nach) Cornelis Visscher II, Hirtenpaar mit Vieh in einer weiten Landschaft. Um 1655.
Nicolaes Claesz Pietersz. Berchem (Berghem) um 1620 Haarlem – 1683 Amsterdam
Cornelis Visscher II um 1628 Haarlem – 1658 Amsterdam
Radierung auf Bütten. In der Platte bezeichnet o.re. "Berghem Delinea C. Visscher f." sowie nummeriert "2" u.re. Aus einer Serie von vier Arbeiten. Auf Untersatzpapier im Passepartout. Hollstein 69.II.
Ecken o.li. und u.re. ganz leicht knickspurig, Blatt unscheinbar fleckig.
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Pl. 27,1 x 21,3 cm, Bl. 29,2 x 23,2 cm, Psp. 42 x 32,5 cm. |
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180 € |