059 Bernhard Kretzschmar, Bildnis Susanna mit zwei Kindern. Wohl 1916.
Bernhard Kretzschmar 1889 Döbeln – 1972 Dresden
Oil on canvas. Monogrammiert "B.K." u.li. Verso mit dem Gemälde in Öl: Elbfähranlegestelle Dresden, monogrammiert und datiert "B. K. 16". In einer profilierten, silberfarbenen Holzleiste gerahmt.
Provenienz: Deutsche Privatsammlung; Ahrensburger – Dresdner Privatbesitz, Geschenk des Künstler in den 1960er Jahren.
Vgl. motivisch "Bildnis Susanna", 1916, Öl auf Leinwand, Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, InvNr. 86/46.
Wir danken Frau Dr. Ingrid
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Stilijanov und Herrn Peter Stilijanov, Regensburg, für freundliche Hinweise.
Das Bildnis zeigt wohl seine erste Frau Susanna mit zwei Kindern. Es ist in seiner ruhigen, liebevollen Stimmung und dem virtuosen, trotz seiner Lebendigkeit unaufdringlichen, Farbenspiel ein herausragendes Beispiel der Porträtkunst Kretzschmars. Der Künstler zeigt die junge Frau (Susanne Uhmann und er hatten 1917 geheiratet) in liebevoller Gesellschaft zweier kleiner Kinder in natürlichen, nicht inszenierten Posen – ein Bild, das sich wohl mit verwandten und befreundeten Kindern häufig wiederholte, für das junge Paar jedoch als eigenes familiäres Glück nie erfüllte, da die Ehe bis zum frühen Tod Susannes im Jahr 1942 kinderlos blieb. So klingt hier neben der warmen Zuneigung zu den Kindern und dem selbstverständlichen Umgang mit ihnen auch ein sehnsüchtiges Moment an; ein Hoffen zeigt sich, das den Zweifel an Erfüllung schon leise in sich trägt.
Dem malerischen Thema der Stadtlandschaft in repräsentativen oder nahsichtig detaillierten Darstellungen wurde in Dresden seit jeher eine große Resonanz zuteil. Spätestens jedoch seit der Impressionist Gotthardt Kuehl als Akademiedirektor die Liebe zu diesem Sujet an seine Schüler vererbte, ist die künstlerische Auseinandersetzung mit der Stadt und deren Erscheinungsbild nicht mehr aus der Dresdner Kunst wegzudenken. Vielleicht liegt es am Fluss, der der Bebauung seine Beachtung abringt oder an den lebendigen geographischen Gegebenheiten, dass Künstler sich zu jeder Zeit vom Umfeld der Stadt motivisch inspiriert finden – Bernhard Kretzschmars Bildfindungen der Stadt an der Elbe zählen mit Sicherheit zu den stimmungsvollsten und nachhaltigsten Werken dieses Reigens.
Mit der "Elbfähranlegestelle" präsentiert sich ein typisches Werk zum Thema Stadtlandschaft aus der selten auf dem Kunstmarkt präsenten frühen Schaffensperiode Kretzschmars. Der Künstler wählte hier ein nahezu "Sterlsches" Motiv und offenbart auch in der malerischen Ausführung noch deutlich die Verbundenheit zu seinem damaligen Lehrer an der Kunstakademie. Der bewegte, beinah flirrende Farbeinsatz, der keine Konturen zulässt, das schon bei den Franzosen beliebte Sujet der Boote mit hohen Masten auf dem reflektierenden Wasser und der sich aus dem diffusen Farbauftrag ablesende Klang der Szene lassen an spätimpressionistische Werke Robert Sterls denken, auch wenn Kretzschmar mehr Mut zur kontrastierenden Farbe zeigt und sich in der sehr lockeren, großzügigen Formung des Hintergrunds eine eigene künstlerische Auffassung von Räumen und Farbwirkungen ablesen lässt. Kretzschmar nimmt die Errungenschaften der aufkeimenden Moderne auf ohne die Wurzeln gänzlich zu kappen und gelangt so zu der starken künstlerischen Position, die ihm einen festen Platz unter den wichtigsten Dresdner Künstlern des 20. Jahrhunderts sichert.
Wir danken Frau Dr. Anke Fröhlich, Dresden, für freundliche Hinweise.
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Malschicht vereinzelt mit unscheinbarem Frühschwund- und Alterskrakelee und Sprüngen. Beginnende Schollenbildung im Bereich des Stuhls o.li. sowie des grauen Tischs Mi.re. Vereinzelte Retuschen im Bereich des Hintergrunds o. sowie an den äußersten Kanten im Falzbereich. Keilrahmen erneuert.
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75 x 69 cm, Ra. 87 x 82 cm.